Dort kam es dann zum später legendären deutsch-deutschen Duell mit dem Pokalsieger aus der DDR – Dynamo Dresden. In den Reihen der Dresdener von Trainer Klaus Sammer standen Spieler wie Matthias Sammer, Ulf Kirsten, Dixi Dörner, Ralf Minge oder Frank Lippmann. Das Hinspiel in Dresden (40.000 Zuschauer, darunter ca. 300 Schlachtenbummler aus Uerdingen) ging mit 2:0 an die Elbstädter, so dass es für das Rückspiel recht eng wurde. Aufgrund des Hinspielergebnisses und der Tatsache, dass das Spiel live im Fernsehen übertragen wurde (dies war die erste Live-Übertragung aus der Grotenburg), waren es nur ca. 22.000 Zuschauer, die an jenem legenderen 19. März 1986 in der Krefelder Grotenburg-Kampfbahn das Rückspiel verfolgten.
Schon in der ersten Spielminute ging Dresden mir 1:0 in Führung (Torschütze: Ralf Minge), doch obwohl Wolfgang Funkel in der 11. Minute den Ausgleich per Kopf nach einem Eckball erzielte sah es recht schlecht um den FCB aus. Denn bis zur Halbzeit erhöhten die schwarz-gelben auf 3:1 (Tore durch Frank Lippmann und Rudi Bommer (Eigentor)). Kaum einer in der Grotenburg und vor dem Fernseher glaubte noch an das Weiterkommen der Uerdinger im Europapokal. Und auch der Fernsehreporter Rolf Kramer sagte zu diesem Zeitpunkt: „Die Sache ist gelaufen.“ Einige Zuschauer machten sich bereits auf den Heimweg. Doch sie verpassten in der zweiten Halbzeit einen wahrhaft unglaublichen Sturmlauf des FCB, der in die europäische Fußballgeschichte einging. In der 58. Minute verwandelte Wolfgang Funkel einen Foulelfmeter zum 2:3 Anschlusstreffer und innerhalb von nur 3 Minuten wandelten die Uerdinger in ihren legenderen blauen Trikots den Rückstand in eine Führung um (Eigentor durch Ralf Minge 63. Minute und Tor durch Wolfgang „de Kap“ Schäfer in der 65. Minute). „Da haben wir plötzlich gemerkt, daß wir noch nicht verloren waren“ sagte Trainer Kalli Feldkamp hinterher. Noch waren 25 Minuten zu spielen, um das Fußballwunder wahr werden zu lassen. „Während seine Mannschaftskollegen das Dynamo-Tor bestürmten, dirigierte Torwart Werner Vollack die Fans, gab den Takt für die Sprechchöre an. Zwölf Minuten vor dem Ende markierte Dietmar Klinger das 5:3, das Stadion tobte.“ – so hieß es später in einem der vielen Artikel über jenen denkwürdigen Abend (Quelle: Thomas Roth: Deutsche Teams im Europapokal. 1997 Copress Verlag).
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